Alle Arten von Belägen senken die Stimmung der betroffenen Stimmzunge. Ähnlich wie Wasser sucht sich auch der Spielwind seinen Weg (und findet ihn!). In aller Regel werden alle Tonzungen eines Akkordeons im Bass und im Diskant damit beaufschlagt. Die Luft kann hierbei warm oder kalt, feucht oder trocken oder mit

allerlei gasförmigen Additiven belastet sein. Insbesondere Nikotin ergibt zusammen mit der in der Luft gebundenen Feuchte und dem mitgeführtem Feinstaub einen klebrigen Belag, der weiteren Staub bindet.

Metalle (das Alumium der Stimmplatte und der Stahl der Stimmzunge) sind hervorragende Wärmeleiter. Wird ein Akkordeon vom Kalten ins Warme gebracht und ein Luftwechsel (durch das Bespielen) herbeigeführt, kondensiert die in der warmen Umgebungsluft gebundene Feuchtigkeit auf den blanken Flächen der Stimmzunge und führt dort zur Oxidation des Metalls.

Dies ist in zweifacher Hinsicht problematisch. Zum Einen erhöht die Oxidationschicht (Rost) das Gewicht der Zunge, die Stimmung wird tiefer. Zum Anderen wird die Oberfläche des Stahls rauher, Teile des Rostes platzen weg und hinterlassen eine Kerbe. Diese Kerbe führt zu anderen Spannungsverhältnissen beim Schwingen der Zunge (die Auslenkungsrichtung änder sich, der Klang ändert sich).

Die damit einhergehende Kerbwirkung kann im hinteren Drittel der Zunge zum sog. Dauerbruch (Metallischer Bruch nach häufigem Lastwechsel) führen - die Zunge bricht an (plötzlich klingt der Ton deutlich Tiefer) und letzlich ab (kein Ton mehr hörbar, nur starke Strömungsgeräusche bei Zug oder Druck).

Auch Hausstaub und Hautschuppen belasten die Tonzungen. Aufgrund der geringen Toleranzen von Tonzunge und Stimmplatten (je hochwertiger und höher, um so geringer) können kleinste Partikel die Zunge ganz oder teilweise blockieren, was temporär zur Erhöhung oder zum Ausfall des Tones führen kann.

Das Vorstehende gilt für das teure Cassotto-Akkordeon, wie auch für das preiswerte Einsteiger-Akkordeon. Das Musette-Akkprdeon wie auch der Russische Bayan mit Doppeloktavstimmung sind gleichermaßen betroffen.

Lesen Sie in Teil 3 nächste Woche, wie die Ventile die Stimmung beeinflussen.